Pflanzen in der Tropenerlebniswelt

Mehr als 20.000 Pflanzen bevölkern die Biosphäre Potsdam, darunter einige der prächtigsten Exemplare aus tropischen Wäldern. Kletterpflanzen winden sich die Bäume hinauf, hängen in den Kronen. Nutzpflanzen treiben Früchte und Blüten: Bananen, Kokospalmen und der Kakaobaum. Wie bunte Farbtupfer leuchten Bromelien und Orchideen im Grün des Regenwaldes. Besonders während der alljährlichen Orchideenblüte im Frühjahr wird die Biosphäre Potsdam zum farbenfrohen Blütenmeer.

Baum der Reisenden

Wie ein riesiger aufgespannter Fächer breitet sich der Baum der Reisenden (Ravenala madagascariensis) vor den Gästen aus. Der Wappenbaum Madagaskars kann Höhen von bis zu 15 Metern erreichen und wird vielseitig verwendet; so werden seine Blätter z.B. zum Bau von Dächern genutzt. Seinen Namen hat der Baum erhalten, weil er mit seinem Wasserspeicher und seiner Ost-West-Ausrichtung in Not geratenen Reisenden sowohl Wasser als auch Orientierung bot.

Panama-Hut-Pflanze

Die Carludovica palmata gehört zu den Scheibenblumengewächsen und ist in den tropischen Gebieten Süd- und Mittelamerikas beheimatet. Ihren umgangssprachlichen Namen trägt die Pflanze nicht etwa aufgrund einer Ähnlichkeit mit Panama-Hüten, sondern weil eben diese aus den getrockneten Blattfasern der Panama-Hut-Pflanze hergestellt werden.

Orchideen

Die auch als „Königin der Blumen“ betitelte Pflanzenfamilie ist fast auf allen Kontinenten verbreitet – in Brandenburg kann beispielweise die Art Helm-Knabenkraut auf relativ trockenen Rasen gefunden werden. Der Großteil der Orchideenarten ist jedoch in den Tropen angesiedelt, wo sie meist als Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) in Astgabeln von Bäumen wachsen. Da im tropischen Regenwald das Blätterdach sehr dicht ist, fällt auf Pflanzen am Boden nur sehr wenig Licht. Durch die epiphytische Lebensweise sichern sich Orchideen einen Standort mit mehr Lichteinfall, müssen dafür aber auf eine sichere Nährstoff- und Wasserversorgung verzichten.

Schraubenbaum

Ursprünglich in Madagaskar beheimatet, ist der Schraubenbaum (Pandanus utilis) heute in vielen tropischen Regionen weltweit verbreitet. Aus den Blättern des Schraubenbaums werden Fasern gewonnen, die u.a. als Packmaterial dienen. Die quergestreifte Rinde des Baumes soll Leonardo Da Vinci zu seiner Erfindung der doppelläufigen Wendeltreppe inspiriert haben. Nur ein Beispiel dafür, wie die Erfindungen des Menschen in der Natur ihre Vorbilder haben.

Kaffeestrauch

Kaffee ist wohl eines der beliebtesten Heißgetränke, vor allem am Morgen. In der Biosphäre Potsdam können Sie sich die immergrüne Pflanze Coffea genauer anschauen, die die beliebten Kaffeebohnen liefert. Gewöhnlich treten nach 3 bis 4 Jahren erste weiße Blüten auf, aus denen sich dann unreife grüne Früchte entwickeln. Diese ähneln dann im reifen Zustand aufgrund ihrer Farbe und Form kleinen Kirschen. Anders jedoch als Kirschen besitzen Kaffeebeeren weniger Fruchtfleisch und beinhalten pro Frucht zwei Samen. Zur Gattung Coffea gehören mehrere Arten, von denen aber nur Coffea arbica zur Ernte von Kaffeebohnen genutzt wird.

Banane

Bananen (Musa) sind immergrüne krautige Pflanzen. Obwohl ihr Stamm fest wirkt, ist er nicht verholzt sondern besteht aus mehreren dichten Schichten von Blättern. Die Früchte wachsen in sogenannten Büscheln an den Bananenstauden. Jedes Büschel besteht aus mehreren Händen. Einzelne Früchte werden als „Finger“ bezeichnet. Die Banane, wie wird sie als Obst kennen, ist eine Hybridart, das heißt eine Mischung aus verschiedenen Arten der Gattung Musa. Leider wurden wegen Bananenplantagen große Teile des tropischen Regenwaldes abgeholzt.

Vanille

Die Vanille (Vanilla planifolia) ist die einzige Orchideenart, die vom Menschen als Nutzpflanze kultiviert wird. Vanille war neben Kakao und Pfeffer der dritte wichtige Bestandteil des aztekischen Gottesgetränks „Xocoatl“. Im 16. Jahrhundert brachten spanische Konquistadoren die Pflanze nach Europa. Heute ist Vanille eines der teuersten Gewürze und wird vor allem für süße Speisen verwendet.

Puderquastenstrauch

Der ursprünglich aus Mexiko stammende Puderquastenstrauch (Calliandra grandiflora) wird aufgrund seiner auffällig rot gefärbten Blütenstände als Zierpflanze auf der ganzen Welt verwendet. Seinen Namen verdankt der Strauch seinen Blütenständen, da deren Form stark an Puderquasten erinnert. Bereits in der vorspanischen Zeit nutzen die Azteken die Pflanze als Narkotikum und noch heute findet sie in der mexikanischen Volksmedizin Anwendung.

Wenn Sie noch mehr zu den Mythen und Arzneien der Tropen erfahren möchten, dann hören Sie doch hier in unseren Podcast.